Der Brauch der Geschenke an Heiligabend

Vier festlich verpackte Weihnachtsgeschenke mit großen Schleifen

Der Brauch der Geschenke an Heiligabend stammt nicht etwa von den heiligen drei Königen. Nein, dieser Brauch stammt von einer anderen berühmten historischen Persönlichkeit.

Martin Luther als Begründer des Brauchs der Geschenke an Heiligabend

Martin Luther, der berühmte Reformator des 16. Jahrhunderts, wird häufig als Begründer des Brauchs angesehen, Geschenke an Heiligabend zu überreichen. Vor der Reformation erhielten Kinder ihre Geschenke traditionell am 6. Dezember, dem Festtag des Heiligen Nikolaus. Dieser Brauch war tief im katholischen Glauben verankert und diente der Heiligenverehrung, die Luther jedoch ablehnte. Um den Fokus auf Christus zu lenken und sich vom katholischen Nikolauskult abzusetzen, förderte Luther die Idee, die Bescherung auf den Heiligabend zu verlegen.

Vier festlich verpackte Geschenke mit großen Schleifen
Foto von Tamanna Rumee auf Unsplash

Luthers Einführung des „Heiligen Christ“ oder Christkindes als Geschenkebringer hatte mehrere Motive. Einerseits wollte er die Heiligenverehrung abschaffen, andererseits erkannte er den erzieherischen Wert der Bescherung. Das Christkind, eine engelhafte Figur, sollte die Kinder nicht nur mit Geschenken erfreuen, sondern sie auch an die christliche Botschaft erinnern. Interessanterweise war dieses Christkind ursprünglich nicht identisch mit dem neugeborenen Jesus, sondern lehnte sich an Figuren aus Krippenspielen an.

Der Wechsel vom Nikolaus zum Christkind setzte sich zunächst in protestantischen Regionen durch. Evangelische Geistliche und Stadtverwaltungen gingen aktiv gegen Nikolausumzüge vor und förderten stattdessen das Christkind. Dieser Brauch verbreitete sich im Laufe der Zeit auch in katholische Gebiete, besonders in Bayern und dem Rheinland. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Christkind der vorherrschende Geschenkebringer, bevor der Weihnachtsmann, beeinflusst durch angelsächsische Traditionen, vor allem in evangelischen Regionen an Bedeutung gewann.

Insgesamt hat Luthers Einfluss die deutsche Weihnachtskultur nachhaltig geprägt. Durch seine Reformen wurde Weihnachten nicht nur ein kirchliches, sondern auch ein familiäres Fest, bei dem die Bescherung am Heiligabend zu einem zentralen Element wurde. So trug Luther entscheidend dazu bei, dass Weihnachten heute das beliebteste Fest im deutschen Kulturraum ist.

Quellen:

  • https://www.evangelisch.de/inhalte/113495/06-12-2020/martin-luthers-christkind-verdraengte-den-nikolaus
  • https://www.luther2017.de/de/neuigkeiten/martin-luther-und-die-reformation-veraenderten-weihnachtsbraeuche/
  • https://www.ekd.de/martin-luthers-christkind-verdraengte-den-nikolaus-31281.htm
  • https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/warum-weihnachten-das-christkind-geschenke-weihnachtsmann-luther