In polnischen Haushalten werden zu Weihnachten eine Vielzahl von Gerichten gekocht. Das bringt Glück

Ein gedeckter Tisch, auf dem viele, noch leere, Gläser zu sehen sind.

In Polen soll es traditionell Glück bringen, alle zu Weihnachten gekochten Gerichte einmal zu kochen. Es sind aber nicht nur zwei oder drei Gerichte. Nein, es sind deutlich mehr…

Ganze 12 Speisen gibt es zu Weihnachten

In Polen gehört das Weihnachtsessen am Heiligabend, die sogenannte „Kolacja wigilijna“, zu den wichtigsten Traditionen der Festzeit. Eine zentrale Rolle spielt dabei die symbolische Zahl von zwölf Gerichten, die auf den Tisch kommen. Diese Zahl steht für die zwölf Apostel und soll darüber hinaus für Glück und Wohlstand in den zwölf Monaten des kommenden Jahres sorgen. Der Brauch hat tiefe religiöse und kulturelle Wurzeln, die bis ins Mittelalter zurückreichen.

Ein gedeckter Tisch, auf dem viele, noch leere, Gläser zu sehen sind.
Foto von Nils Stahl auf Unsplash

Das Essen beginnt mit dem Teilen der „Opłatek“, einer ungesäuerten Oblate, die unter den Familienmitgliedern weitergereicht wird, während man sich gute Wünsche für das kommende Jahr ausspricht. Anschließend wird eine Vielzahl fleischloser Gerichte serviert. Typische Speisen sind Barszcz (Rote-Bete-Suppe) mit kleinen Teigtaschen, Pilzsuppe, gebratener oder in Gelee eingelegter Karpfen, Sauerkraut mit Pilzen und Pierogi (gefüllte Teigtaschen). Jede Familie interpretiert die Tradition unterschiedlich, und regionale Variationen bereichern die Vielfalt der Gerichte.

Besonders bedeutend ist der Karpfen, der traditionell als Symbol für Stärke und Wohlstand gilt. Häufig wird er lebend gekauft und bis zum Fest in der Badewanne gehalten, was gerade für Kinder oft ein aufregendes Erlebnis ist. Neben den herzhaften Speisen spielen Süßspeisen wie Mohnkuchen („Makowiec“) oder Kompott aus getrockneten Früchten eine große Rolle. Diese Gerichte haben symbolische Bedeutungen: Mohn steht etwa für Fruchtbarkeit und Glück, während getrocknete Früchte für das Überleben des Winters stehen.

Die Vorbereitung der zwölf Gerichte ist oft eine gemeinschaftliche Aufgabe, bei der die ganze Familie mitwirkt. Es erfordert viel Planung und Hingabe, die Vielfalt der Speisen zu bewältigen, stärkt aber auch die familiären Bindungen. Neben ihrer kulinarischen Bedeutung tragen die Gerichte dazu bei, polnische Weihnachtsbräuche lebendig zu halten und kulturelles Erbe zu bewahren. Die „Kolacja wigilijna“ ist daher nicht nur ein Festmahl, sondern auch ein Moment des Zusammenhalts und der Reflexion über Traditionen, die über Generationen weitergegeben werden.