Wer bringt in Island eigentlich die Geschenke an Weihnachten?

Ein Troll auf einem dreieckigen Achtung-Schild

In Island bringt nicht der Weihnachtsmann und auch nicht das Christkind die Geschenke. Wer bringt die Weihnachtgeschenke dann?

Die Weihnachtstrolle bringen die Geschenke auf Island

Die Jólasveinar, oder isländischen Weihnachtstrolle (manchmal auch Weihnachtskerle oder Weihnachtsgesellen), sind ein faszinierender Teil der Weihnachtsfolklore Islands. Diese 13 Trolle kommen nacheinander in den 13 Tagen vor Weihnachten aus den Bergen hinab, um entweder Geschenke oder Bestrafungen zu verteilen. Braven Kindern hinterlassen sie kleine Geschenke in Schuhen, die auf Fensterbänke gestellt werden, während unartige Kinder lediglich eine Kartoffel erhalten. Jeder Troll hat eine spezifische Eigenart, die in ihrem Namen widergespiegelt wird, wie beispielsweise „Þvörusleikir“ (Löffelschlecker) oder „Hurðaskellir“ (Türzuschläger).

Ein Troll auf einem dreieckigen Achtung-Schild
Foto von Mark König auf Unsplash

Die Jólasveinar leben mit ihrer unheimlichen Mutter Grýla, ihrem faulen Vater Leppalúði und dem gefürchteten Weihnachtskater Jólakötturinn in den isländischen Bergen. Grýla ist bekannt dafür, unartige Kinder zu sammeln, um sie in einem Eintopf zu kochen, während der Jólakötturinn Menschen frisst, die keine neuen Kleider zu Weihnachten erhalten. Diese düsteren Elemente der Legende sind ein Relikt aus einer Zeit, als solche Geschichten dazu dienten, Kinder zur Ordnung zu ermahnen.

Der Brauch der Jólasveinar hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Ursprünglich waren die Trolle eher furchteinflößend, doch im 20. Jahrhundert wurden sie durch Gedichte und Geschichten kindgerechter dargestellt. Heute sind sie humorvoll und spielerisch, was sie zu einer beliebten Weihnachtsattraktion macht. Besucher in Island können die Trolle bei Weihnachtsmärkten treffen, und es gibt sogar Jagdspiele in Reykjavík, bei denen man alle Figuren finden kann.

Die Tradition ist tief mit der isländischen Kultur verwoben und spiegelt deren einzigartige Verbindung von Mythologie und modernen Feiertagen wider. Die Jólasveinar gehören zur isländischen Weihnachtszeit ebenso wie traditionelle Speisen wie Laufabrauð (dünnes Weihnachtsbrot) oder festliche Bücher, die als Geschenke besonders geschätzt werden. Diese Mischung aus Tradition und zeitgemäßem Feiern macht die Weihnachtszeit in Island zu einem besonderen Erlebnis.