Welches Gericht wird in Japan häufig zu Weihnachten serviert?
In Großbritannien gibt es zu Weihnachten traditionelle Desserts. In Deutschland oft Würstchen mit Kartoffelsalat oder die obligatorische Weihnachtsgans. Aber in Japan? Dort wird traditionell häufig ein anderes Weihnachtsessen serviert.
Kentucky Fried Chicken (KFC) zu Weihnachten
In Japan hat sich eine ungewöhnliche Weihnachtstradition etabliert: Viele Familien genießen am 25. Dezember ein Weihnachtsessen von Kentucky Fried Chicken (KFC). Diese Praxis, die in westlichen Ländern eher unüblich ist, hat in Japan seit den 1970er Jahren an Popularität gewonnen und ist heute fest in der japanischen Weihnachtstradition verankert.
Die Wurzeln dieser Tradition lassen sich auf eine erfolgreiche Marketingkampagne von KFC Japan im Jahr 1974 zurückführen. Damals startete das Unternehmen die „Kentucky for Christmas“ Kampagne, die darauf abzielte, KFC als festliches Weihnachtsessen zu etablieren. Die Idee entstand, als ein ausländischer Kunde bemerkte, dass er in Japan keinen Truthahn finden könne und daher auf frittiertes Hühnchen zurückgreifen müsse. Diese Kampagne traf den Nerv der Zeit und führte dazu, dass KFC für viele Japaner zum Inbegriff des Weihnachtsessens wurde.
Heute ist es üblich, dass Familien ihre KFC-Bestellungen Wochen im Voraus aufgeben, um sicherzustellen, dass sie am Weihnachtstag ihr Hühnchen genießen können. Die Nachfrage ist so hoch, dass sich vor den Filialen lange Schlangen bilden und spezielle Weihnachtsmenüs angeboten werden. Diese Menüs enthalten oft nicht nur Hühnchen, sondern auch Beilagen, Kuchen und sogar Champagner, um das Festmahl abzurunden.
Die Beliebtheit von KFC zu Weihnachten in Japan zeigt, wie kulturelle Bräuche durch geschicktes Marketing geformt werden können. Obwohl Weihnachten in Japan kein traditioneller Feiertag ist und nur wenige religiöse Konnotationen hat, hat sich das Fest durch solche modernen Traditionen zu einem bedeutenden Ereignis entwickelt, das Familien zusammenbringt und gemeinsame Erlebnisse schafft.